Page 3 - stadtland magazin Mai 2020
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S T AD TLAND  MA G A ZIN  |   GED ANKEN






                                               persönliche  Krisen  gestärkt  hindurchkommen   Aber  dennoch  dürfen  wir  nicht  aufhören,  uns
                                               können. Also auch Aufstehen können aus dem   selbst und anderen treu zu bleiben, das Leben zu
                                               Grab unserer Angst, unserer Resignation, unse-  lieben, den neuen Tag und auch uns selbst. Jedes
                                               rer  Dunkelheit,  unserer  Depression  und  auch   Leben  und  jeder  Lebensabschnitt  können  sinn-
                                               unserer Hemmungen und Blockaden.   voll sein und auf seine Weise Frucht bringen. Und
           MOMENT MAL BITTE                                                       wenn  ein  Mensch  schwere  Zeiten  durchstehen
                                                 Das Leben stellt uns immer
           Das Leben muss                       wieder vor Aufgaben, die wir      muss, dann ist es besonders wichtig, Freunde zu
                                                                                  haben,  die  ihn  auf  seinem  Weg  ermutigen  und
           weitergehen                          nach unseren Möglichkeiten        ihm zeigen, dass er für sie etwas bedeutet. Und
                                                     anpacken müssen.
                                                                                  auch, wenn der Weg, der vor uns liegt, schwer und
                                                                                  schmerzlich sein mag, ist es aber wichtig, dass wir
                                               Ja,  das  wird  unser  Leben  sicher  auch  erheb-  ihn als unseren Weg akzeptieren. Denn nur dann
                                               lich verändern. Doch das wäre nicht möglich,   wird er zu einem Weg werden oder sein, der zum
                                               wenn  es  dazu  nicht  ganz  viel  Hilfe  gäbe.  Ich   weiteren oder gar neuem Leben führt. Besonders
                                               denke dabei nicht nur an die vielen Menschen,   in einer schweren Zeit – aber gerade dann auch
           Herzlichen Dank an alle,            die sich freiwillig privat oder mit ihrem Beruf   nicht immer die Frage wiederholen:
           die uns dabei helfen  –             selbstlos  für  andere  einsetzen.  Danke  dafür!
           Gedanken von Wolfram Opperbeck      Denn  auch  das  geht  nicht,  ohne  dabei  auch   Kann ich meinem
                                               selbst eine große Belastung zu tragen. Beson-  Leben überhaupt noch
                           »                   derer  Dank  gilt  aber  auch  den  Ärztinnen  und   vertrauen?
             Es gibt keine Zukunft ohne        Ärzten unseres Vertrauens vor Ort, ohne die es
            Risiko. Es gibt aber auch kein     für uns jetzt kaum noch Hoffnung für unser Le-  Besonders in einer schweren Zeit ist es wichtig
                Risiko ohne Zukunft.           ben mehr geben könnte! Und wir sollten trotz   zu  wissen,  dass  ich  dem  Leben  vertrauen  darf
             In jedem Tod ist Leben. Ja,       der  großen  Ängste,  die  uns  derzeit  betreffen,   und mich nicht mit der Frage belasten:
            sogar das volle Leben kommt        auch daran denken: Jammern und Angst haben
                immer aus dem Tod…             hilft nicht, es vergeudet eher noch die Zeit für   Wie lange werde ich noch
                           «                   die Energie, mit der wir es schaffen, mehr als   durchhalten und werden mei-
           So  sieht  es  ein  Geisteswissenschaftler,  der  sich   nur noch um uns selbst zu kreisen.   ne Kräfte überhaupt
           dabei  besonders  auf  die  Botschaft  von  der Auf-                     noch reichen? Solche Fragen
           erstehung  Jesu  zu  Ostern  ausrichtet,  die  uns  das   Es ist sicher: Vieles wird    belasten nur noch zusätzlich.
           Christentum schenken will. Aber das wird auch für   sich in nächster Zeit verändern   Stattdessen lieber die
           Christen trotz der Botschaft von dieser Auferste-  – und auch jeden wird    vorhandenen Kräfte einsetzen
           hung nach dem Tode in einer von schwerer Krank-  diese Veränderung irgendwie   und tun, was wir können –
           heit und dabei auch immer mehr vom Tod betroffe-  ergreifen.                   und nicht mehr!
           nen Zeit nicht einfach nachzuvollziehen sein.
           Mehr  Hoffnung  machen  dabei  vielleicht  die
           Worte von Pater Anselm Grün:
                           »
             Der Glaube an den persönli-
            chen Schutzengel ist mehr als
           die kindliche Vorstellung eines
             niedlichen Engels, der mich
           überallhin begleitet. Wenn wir
             als Erwachsene an unseren
             Schutzengel glauben, dann
            werden wir nicht nur unsere
             Ängste vor den alltäglichen
            Gefahren auf der Straße oder
             im Beruf, sondern erst recht
           vor bedrohlichen Krankheiten
           oder gar dem Tod überwinden
                      können…
                           «
           So könnte uns folglich der Schutzengel sogar
                                                                                                                     ANZEIGE
           das  Gefühl  vermitteln,  dass  wir  auch  durch

                                                                                                www.stadtlandmagazin.de  3
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