Page 3 - stadtland magazin April 2022

Moment mal bitte S T AD TLAND MA G A ZIN | GED ANKEN

Trotz Schicksalsschlägen um etwas von der Weite und Größe Gottes in
unsere kleinen und engen Verhältnisse hinein
immer wieder aufstehen zu holen. In der Mitte des christlichen Glaubens
steht das Kreuz und Gott – ein Gott, der sich vom

Die Angst ist da, aber wir sind nicht allein Leid des Menschen treffen und betreffen lässt.
Gott selbst ist in seinem Sohn in die dunklen
– Gedanken von Wolfram Opperbeck Abgründe der Menschheit eingegangen und hat
sie auf sich genommen, um den Menschen in
Ostern feiern die Christen das Fest der Auf- ner Angst, meiner Resignation, meiner Dunkel- all ihren Leiden unter das befreiende Licht der
erstehung. Und dabei stellt sich Menschen al- heit, meiner Depression, meiner Hemmungen Hoffnung zu stellen. Ich weiß, dass klingt alles
ler Zeiten oft auch die zentrale die Frage: Was und Blockaden. Und das hält mich lebendig. So sehr fromm und nicht für jeden nachvollzieh-
kommt denn eigentlich nach dem Tod? Auf- wird die Osterzeit zu einer Zeit der Erneuerung. bar. Aber es lohnt sich doch, öfter mal darüber
erstehung ist die zentrale Aussage des christ- Das neue Leben der Auferstehung will das Alte nachzudenken, oder?
lichen Glaubens über das Heilshandeln Gottes und Verbrauchte in uns erneuern, so wie der
am gekreuzigten Jesus von Nazareth. Wir sol- Frühling die abgestorbene Natur erneuert und Osterzeit als eine Zeit der
len heute sagen: Christus ist auferstanden! Was erfrischt. Und dabei gilt für uns immer: Sich Erneuerung betrachten.
bewegt sich da in unseren Herzen, in unserem selbst annehmen – ein Weg zur Freiheit und
Leben? „Ostern hat einen Sinn, wenn wir neue zu neuem Leben. Dabei können wir dann auch Das neue Leben der Auferstehung will das Alte
Menschen werden. Und wir haben ja jetzt auch die Kraft entdecken, die in uns ist, um uns vor und Verbrauchte in uns erneuern. „Trau der
Frühling, die Zeit neuen Lebens. den Bedrohungen des Lebens zu schützen und Kraft, die in dir ist. Trau der Quelle, die in dir
an den Verletzungen – gerade in der aktuellen fließt. Trau deinem eigenen Gefühl. Trau deiner
Die Natur blüht auf. Wir spüren ihn, Zeit - nicht zu zerbrechen. Wir können immer inneren Fröhlichkeit und Leichtigkeit. Tanze
den Sieg des Lebens über den Tod. der Kraft trauen, die in uns ist. Und uns dabei sie aus. Drücke sie im Spiel aus. Lache sie aus
aber auch von übertriebenen Erwartungen ver- dir heraus…“ Ja, solche Worte der Erleichte-
Wir können ihn auch in der Schöpfung wahr- abschieden. So wird die Osterzeit, die Auferste- rung von einer Theologin und Psychotherapeu-
nehmen. Und das macht uns auch innerlich le- hung Jesu, auch zu einem Weg, jeden Tag auf tin könnten doch für uns Worte gegen die Un-
bendiger.“ So jedenfalls sieht es Pater Anselm neue Weise aufgerichtet in dieser Welt zu leben, tröstlichkeit, gegen das Verstummen und sogar
Grün. Der Frühling verwandelt unsere Seele. die es uns dazu aber gerade in dieser aktuellen gegen die Hoffnungslosigkeit sein. Denn wir
Wir fühlen uns voller Lebendigkeit und Fri- Zeit nicht leicht macht. blockieren uns selbst, wenn wir in den schick-
sche. Die Fesseln, die uns oft genug hemmen, salhaften Gegebenheiten unseres Lebens nichts
Ostern heißt auch: zu glauben, dass
fallen von uns ab und der Stein, der oft auf uns für Jeden die Liebe stärker ist als der sehen als Steine, die uns in den Weg gelegt wer-
GRAFIKEN DESIGNED BY FREEPIK spüren, was es heißt, alle Fesseln der Angst Wir brauchen dazu die Offenheit Gottes, die rettende Ufer tragen können und zum rettenden
den. Manchmal sind es sogar gerade die am be-
liegt und uns bedrückt, wird weggewälzt. Os-
Tod, und dass es wichtig für unser
drohlichsten erscheinenden Wogen, die uns ans
tern, eine Erfahrung der Freiheit. Wir können
Leben ist, Liebe nicht nur zu spüren,
sondern auch weiterzugeben.
und der inneren Hemmungen abzulegen, auf-
Neubeginn werden!
Ja, dazu dann „Frohe Ostern“…
zustehen und selbst zu leben, wenn wir öfter
etwas unternehmen: Jetzt schon aufstehen vom
uns konkret im österlichen Christus begegnet,
Tod zum Leben. Aufstehen aus dem Grab mei-

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