Page 28 - stadtland magazin April 2022
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S T AD T GESCHICHTE | S T AD TLAND MA G A ZIN
TEIL 1
Die Serie „Läden in Sendenhorst“ wird zu einem späteren
Zeitpunkt fortgesetzt… Abgebildet wird der Begleittext
zum Stromkasten Am Ihr Platz | Weststraße – und von der
handelt der Bericht.
DIE WESTSTRASSE IM WANDEL DER ZEITEN…
Die Weststraße ist sicher eine der ältesten Straßen inner-
halb Sendenhorsts. Die Weststraße liegt auf dem Münster-
länder Kiessandrücken, einer eiszeitlichen Ablagerung aus
Sand und Kies. Auf und an dieser „Anhöhe“ quer durch das
ganze Münsterland wurde schon früh gesiedelt. Der Fund ei-
nes Gräberfeldes 1930 aus der Bronzezeit (600-500 vor Chr.)
im Bereich der Spithöverstraße lässt lt. Petzmeyer vermu-
ten, dass dazu eine bäuerliche, früh-germanische Siedlung
bestanden hat und somit auch ein Weg entlang des Kies-
sandzuges. Auf dem höchsten Punkt der „Anhöhe“ wurde
später (nach 1000 n. Chr.) die erste Kirche errichtet, am sel-
ben Standort wie die heutige Kirche St. Martin.
Die erste Bauerschaft Seondenhurst wird im Jahre 900 zum ersten Mal
erwähnt und ist nach Heinrich Petzmeyer 500 m westlich verortet, etwa
so im Bereich „Geist“.
Das erste Mal „Kirchdorf“ wird Sendenhorst 1175 genannt, da gab es die
„Weststraße“ (als Weg) wohl schon über 1.600 Jahre. Der kürzeste Weg ↑ Luftaufnahme, Ende der 1960er Jahre, „Eingang“ zur heutigen Fußgängerzone (Einweihung 1988) mit den
Brennereien Graute und Schulze Rötering (Gassner). Das Ensemble mit den Fachwerkhäusern Graute, Löwen-
zur gemeinsam mit den anderen Bauerschaften erbauten „neuen“ Kir- stein, Gaßner auf der rechten Seite Richtung Osten ist erhalten geblieben.
che führte hier in der Weststraße entlang.
An der Weststraße, genau an der Stelle des
ehemaligen Bürgerhauses, wurden im Jahr
1975 riesige Fundamente und mittelalterliche
Artefakte gefunden, so dass man davon ausge-
hen kann, dass sich hier ein Adelssitz im Mit-
telalter befunden haben muss. Herrmann von
Sendenhorst wird in dem Zusammenhang als
möglicher Burgherr genannt, wahrscheinlich
12. Jahrhundert.
Der Bereich Drostenhof (hinter dem Bürger-
haus) war dem Areal zugeordnet, dem Hof des
Drosten (= Verwalter des Bischofs) und der war
adelig. Spätere Eigentümer (Grafen von Mer-
veldt) wohnten nicht mehr am Ort.
An der Weststraße gab es auf engstem Raum
3 Brennereien, die auch heute noch die Sta-
tionen 1 - 3 des Brennereipfades bilden. Dieser
umfasst insgesamt 12 Stationen, die an den
Standorten der ehemals mindestens 12 Bren-
nereien in der Stadt platziert sind.
↑ Blick in die Weststraße mit Beflaggung. Links: Scheune Schulze Rötering.
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