Page 12 - stadtland magazin Dezember 2021

GESUNDHEIT | S T AD TLAND MA G A ZIN
Über das Licht

Ist das nicht schön: eine Kerze auf
dem Tisch, eine Laterne oder gar ein
offener Kamin? Jetzt in der dunklen Das Licht wird von unserem gesamten Körper
Jahreszeit mögen wir offenes Feuer. aufgenommen. Neben der Haut ist natürlich das
Wie gerne kuscheln wir uns davor, Auge das wichtigste Organ dafür. Die Retina in
schauen den züngelnden Flammen zu unseren Augen ist entwicklungsgeschichtlich
und spüren die Wärme auf der Haut. ein Teil des Gehirns, daher eng vernetzt mit der ren Wirkung auf den Organismus unklar ist. Wie
Wir kommen dabei runter und fühlen Zirbeldrüse. Diese produziert das Schlafhormon die Mikrowelle in der Küche.
uns rundum wohl. Ins Feuer schauen Melatonin. Hierbei spielt die Lichtfarbe eine
tut uns gut, aber warum eigentlich? Rolle. Ein hoher Anteil an blauem Licht hemmt Hand aufs Herz: Wie viele
das Hormon und hält uns daher sinnvollerweise Stunden verbringen Sie täglich
Natürlich hat das Spiel der Flamme einen medi- tagsüber wach. Die Abwesenheit von Blauan- vor einem Bildschirm?
tativen, wenn nicht gar hypnotischen Effekt auf teilen, also die Verschiebung ins rote Spektrum,
viele von uns. Seitdem die Menschen das Feuer lässt uns abends entsprechend zur Ruhe kom- Handy, Tablet, Fernseher? Haben Sie LED-
beherrschen können, sind sie darauf geprägt, es men. Lampen im Schlafzimmer? Leiden Sie unter
nicht nur als Gefahr wahrzunehmen, sondern Nacken- oder Kopfschmerzen, Schlafstörungen,
auch Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit darin Wenn die Sonne nicht schien, hat der Mensch Stimmungsschwankungen?
zu finden. lange Zeit Lichtquellen genutzt, die natürlichen
Ursprungs waren, wo also irgendetwas ver- Ich bin ja ein Fan der guten alten Glühbirne. Vor
Ganz abgesehen davon gibt es noch einen ande- brannt wurde. Im Grunde hat sich daran bis zur allem an Orten, wo man sich lange in der Nähe
ren Grund, warum uns das warme Licht guttut. klassischen elektrischen Glühfadenlampe nichts aufhält – also z. B. Lese- oder Nachttischlam-
Es hat mit dem Spektrum natürlicher Lichtquel- geändert. Wenigstens was das elektromagneti- pen. Da stört bei 25 Watt der Stromverbrauch
len zu tun, also mit der Zusammensetzung des sche Spektrum betrifft, welches breit gestreut nicht. Vielleicht haben Sie ja noch einige zu
Lichtes, welches wir als solches in unterschied- war und sogar Wärme produzierte. Ein Um- Hause. Man kann sie auch nach wie vor kaufen.
lichen Farben wahrnehmen. stand, der so etwas wie Energiesparlampen zur
Folge hatte, die – Gott sei Dank – schon wegen Vielleicht holen Sie bei der Adventsdekoration
Was Licht eigentlich ist, wissen ihrer Giftigkeit bald verboten werden, von der auch wieder die alten Birnchen aus dem Keller,
wir gar nicht so richtig. Lichtqualität ganz zu schweigen. Oder haben statt eine grelle LED-Kette aufzuhängen. Echte
Sie sich unter einer Kompaktneonröhre schon Kerzen am Baum sind natürlich noch viel schö-
Es gibt in der Quantenphysik Hinweise darauf, mal wohlgefühlt? ner.
dass es sich um Photonen, also Teilchen, han- In neuerer Zeit stammt künstliches Licht zuneh- Haben Sie eine besinnliche Adventszeit
FOTO: FERDINAND JENDREJEWSKI zu unserer natürlichen Umgebungsstrahlung ge- strahlen aber nicht wie natürliche Quellen ein Bleiben Sie gesund!
delt. Es ist aber auf jeden Fall ein kleiner Teil der
mend von LED. Rein optisch eine Verbesserung,
lässt sich doch die Lichtfarbe einstellen. Diese
ganzen Breite elektromagnetischer Wellen, die
und kommen Sie gesund ins neue Jahr!
hören. Lange Zeit war die Sonne unsere einzige
kontinuierliches Spektrum ab, sondern imitieren
Lichtquelle. Unsere Atmosphäre als Filter sorgt
weißes Licht, indem sie Spitzen von bestimmten
Frequenzen erzeugen, die uns in der Summe als
dafür, dass wir – je nach Jahreszeit und Sonnen-
stand – subjektiv ein unterschiedliches Farb-
gar nicht ist. Es handelt sich also um eine künst-
Facharzt für Allgemeinmedizin
spektrum des Lichtes wahrnehmen, das vom in-
und HNO
fraroten bis in den ultravioletten Bereich reicht. weißes Licht vorkommen, was es aber eigentlich Ihr Domingos Schrader
lich erzeugte elektromagnetische Strahlung, de-

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